Ganz ungewohnt, fing unser Tag heute nicht mit dem Gang zum Auto an. Stattdessen startete quasi direkt vor der Haustür unsere Erkundungstour durch Piran, denn unser AirBnb hier befindet sich genau in der Altstadt. Da die Häuser hier alle nicht viel Platz haben, erstreckt es dafür über drei Etagen: im Erdgeschoss sind Küche und Bad, der 1. Stock besteht aus dem Wohnzimmer und der 2. aus dem Schlafzimmer. Ich sage bewusst "besteht", denn alles hier wurde mit viel Liebe so hineingezimmert, dass der wenige Platz perfekt ausgenutzt wird. Dass dabei eine gesamte Treppe einen gewisse Vorwärtsneigung aufweist, nimmt man gerne in Kauf ;-).


Nicht nur die Häuser, auch der Stadtkern selbst ist sehr klein - in 20 min ist man einmal durchspaziert. Dabei kreuzt man zwangsläufig irgendwann den Tartinijev trg (Tartiniplatz), der am Abend gefühlt die Hälfte der 4000 Einwohner aufnimmt. Typisch meditarren, lag er aber morgens noch ziemlich verlassen da.


Weiterer Orientierungspunkt ist der Glockenturm der St. Georg-Kirche, der eine ziemlich genau Kopie des Campanile in Venedig ist. Von dort oben hat man eine hübschen Ausblick, nicht nur über die Stadt, sondern auch gleich nach Italien und Kroatien, was beides nur einige Kilometer Luftlinie entfernt ist.


Apropos Italien: in Piran musste ich mir ständig in Erinnerung rufen, dass wir eben nicht auf der anderen Seite des Golfs von Trieste sind. Nicht nur, dass alle Schilder zweisprachig sind, auch die gesamte Architektur und die Lebensstil (inkl. leckerer Pasta) sind sehr von Italien beeinflusst. Das macht für uns gerade den Charme Sloweniens aus - nur 1,5h Fahrt und man kommt von wilder Berglandschaft ans Mittelmeer. Einfach perfekt für einen Roadtrip.


Ansonsten ist in Piran die ganze Stadt eine Sehenswürdigkeit. Von der Mini-Marina über den erwähnten Tartiniplatz hin zu den verwinkelten Gässchen mit pastellfarbenen Häuschen - kaum eine Stadt dürfte eine höhere Foto pro Quadratkilometer-Ratio haben. Erfreulicherweise waren trotzdem nur wenig Touristen unterwegs - laut unserem Host hatte Piran seine Hoch-Zeit, bevor Fliegen so günstig wurde.


Nach einem halben Tag hat man dann aber auch alles gesehen und so zogen wir uns mittags mit einem Picknick aus frischem Obst und Gemüse, das wir auf dem Markt erstanden hatten, in einen entzückenden kleinen Park zurück. Dort sahen wir zum ersten Mal einen blühende immergrüne Magnolie - was für tolle Blüten!


Nach einer Siesta ging es dann ans Meer. Wer in Slowenien an den Strand fahren will, geht zwar eher ins benachbarte Portoroz, aber auch in Piran wird jeder Meter Küste genutzt. Es gibt zwar "nur" Kieselstrand, aber alles ist sehr sauber und erfreulich untouristisch. Und so genossen wir noch ein paar wunderbare Stunden mit Schwimmen und Sonnenbaden.


Nur beim Abendessen hatten wir weniger Glück: das Restaurant, das wir wegen seiner netten Lage ausgewählt hatte, entpuppte sich als ziemlicher Reinfall, und auch die von unseren Hosts angepriesene Eisdiele konnte uns nicht überzeugen. Aber insgesamt kann man Piran trotzdem wirklich nur empfehlen!