Heute war richtiges Roadtripping angesagt – von Bled sollte es mit zwei Stopps für Sehenswürdigkeiten nach Piran gehen. Wenn allerdings jemand unsere Route verfolgt hätte, hätte er sich wahrscheinlich gewundert, warum wir so eine lustige Schleife fahren. Nun ja, Google Maps hat seine eigenen Tücken … Als ich gestern unsere Route ausgeklügelt hatte, war mir angezeigt worden, dass es besser wäre, erst die Skocjan-Höhlen und dann die Burg Predjama zu besuchen. Das passte uns gut ins Konzept, weil man die Höhlen nur mit einer Tour zu einer bestimmten Uhrzeit besuchen kann und wir unsere Ankunft dort so besser timen konnten.

Als Marcus dann die Navigation startete, war ich verwundert, dass die Fahrt 1:20 statt 1:10 dauern sollte. Aber gut, ein bisschen Stau kann ja immer mal sein. Aufgrund der längeren Anfahrt wurde es zwar etwas knapp, aber wir landeten dennoch pünktlich um 11:23 für die 11:30 Tour. Trotz Corona gibt es keine Einschränkungen bzgl. der Gruppengröße – insgesamt waren wir etwa 150 Leute und wurden lose in 3 Gruppen eingeteilt. Mir kam das erst viel vor, aber normalerweise sind es wohl auch 250 Leute und dementsprechend leer war auch der Parkplatz.


Während der Tour durfte man keine Fotos machen (was von manchen natürlich schnöde ignoriert wurde …), aber in der Fast-Dunkelheit 160m unter der Erde hätte man ohne nicht viel festhalten können. Ganz sicher jedenfalls nicht die unglaubliche Größe der „Grollenden Höhle“, in der sich weit unten ein donnernder Fluss seinen Weg durchs Gestein bahnte. Die durch die Höhle mäandernden Wege, die, sparsam beleuchtet, wirklich an eine geheime Trollstadt erinnerten, trugen ihr Übriges zu der geheimnisvollen Stimmung bei. Wirklich beeindruckend und definitiv die 20 Euro wert!


Auch der Weg draußen zurück zum Parkplatz, der durch eine wohl vor vielen hundert Jahren eingefallene und inzwischen üppig begrünte Haupthöhle mit einigen Nebenhöhlen führt, war idyllisch, zumal sich hier die Gruppe sehr zerstreute.


Stop 1 hatte sich also schon mal gelohnt. Aber dann war da noch das Schild, das wir bei der Autobahnabfahrt gesehen hatten – Lipica, die Wiege der Lipizzaner, war nur 14 km von hier entfernt! Und das, wo wir Marcus doch dieses Jahr zum Geburtstag einen Trip nach Wien zur Spanischen Hofreitschule geschenkt hatten, den wir bisher wegen Corona noch nicht hatten einlösen können! Unsere Route wurde also fix angepasst und 25 min später fuhren wir durch idyllische Weiden mit weißen Zäunen („Genauso muss ein Gestüt aussehen“) zum Eingang des Lipica-Gestüts.


Vor der Show, die glücklicherweise gerade heute um 15 Uhr stattfand, hatten wir noch Zeit, das Gelände auf eigene Faust zu erkunden (die Touren sind zur Zeit ausgesetzt). Man durfte aber auch so in einige Ställe und Marcus war naturgemäß im siebten Himmel. Und auch ich muss zugeben, dass die pechschwarzen Fohlen (ich gebe zu, dass mir vorher nicht bewusst war, dass Lipizzaner schwarz geboren und erst mit 5-8 Jahren weiß werden), von denen einige erst wenige Wochen alt waren, wirklich zum Anbeißen waren.

Die Show selbst war zwar sicher nicht mit Wien zu vergleichen, aber handwerklich gut gemacht, wie mir Marcus immer wieder fachmännisch erklärte. Mir persönlich gefiel die Quadrille am besten, er bevorzugte die Dressur am langen Zügel.


Einziger Wermutstropfen war, dass der Shop schon geschlossen hatte, als wir aus der Show kamen. Dafür genossen wir dann noch ein spätes Mittagessen im Bistro gegenüber unter rauschenden Bäumen, während die Pferde von der Koppel in den Stall getrieben wurden. Habe ich schon erwähnt, dass ich großer Fan von Prsut, der slowenischen Alternative zu Parma-Schinken, bin?


Als wir, gesättigt und zufrieden, nun die Route nach Predjama eingaben, stellte sich heraus, dass wir zurück Richtung Ljubljana fahren mussten, wir also heute morgen bereits an der Burg vorbeigefahren waren. Nach einiger Verwirrung fand ich das Problem: Google Maps zeigt aus unerfindlichen Gründen als ersten Treffer für „Skocjan Höhle“ etwas an, dass sich viel weiter im Norden befindet. Keine Ahnung, was man finden würde, wenn man tatsächlich dahinfährt, aber die echten Höhlen befinden sich jedenfalls in Divaca.

Zum Glück war der Umweg aber trotz allem verschmerzbar und so landeten wir um kurz nach 17 Uhr für ein schnelles Foto bei der Burg, die in und über ein Höhlensystem gebaut wurde. Definitiv ein cooler Anblick, aber das Innenleben hatten wir uns ohnehin sparen wollen.


Und dann ging es auch schon weiter nach Piran, wo unser AirBnb-Gastgeber uns nicht nur einen Begrüßungsdrink vorbereitet hatte, sondern uns mitsamt Gepäck auch extra zu einem kostenlosen Parkplatz und von dort zur Wohnung brachte – nach Piran dürfen nämlich nur Einheimische mit dem Auto. So klein, wie die Stadt ist (alles passt auf eine einzige Landzunge), und bei so engen Gassen ist das auch wirklich eine gute Idee.


Unser Abendessen nahmen wir in einem der zahlreichen Fischrestaurants mit Blick auf die Marina ein – man fühlt sich hier wirklich wie in Italien. Bonus: meine Sommerkleider kommen endlich mal zum Einsatz!