Heute hatten wir unsere ersten richtigen Aktivitäten - und was für welche!

Der Wake Up Call um 6:30 wurde uns durch Tee und Kaffee, der zu unserem Banda gebracht wurde, versüßt. Die Nacht war trotz (oder wegen) der wirklich ziemlich lauten Dschungelgeräusche erholsam gewesen - nur die Kröten waren kurz vor Schluss so laut, dass man davon wirklich aufgeweckt wurde. Aber wir sind ja für die Natur da ;)


Von der bekamen wir auch beim ersten Programmpunkt reichlich ab - beim Schimpansen-Trekking, für das der Kibale NP bekannt ist. Beim Briefing wurden die insgesamt rd. 30 Touristen nach Tour Operator in Gruppen zwischen 6 und 8 Leuten unterteilt und dann ging es auch schon los in den Dschungel. Die ersten 15 min blieben wir noch hauptsächlich auf den Trampelpfaden, aber danach ging es mitten durchs Unterholz - auch weil Milka, unsere Rangerin (sie hieß wirklich so *gg*) alle möglichen Abkürzungen nahm, damit wir als erste bei den Schimpansen ankämen.


Denn von den insgesamt 12 Communities mit je rd. 120 Affen ist nur eine für Besucher freigegeben und 3 für die Wissenschaft, während die anderen unberührt leben. Was ich auch ganz gut finde, denn damit man den Schimpansen so nah kommen kann, wie wir das taten, müssen die natürlich erstmal an Menschen gewöhnt werden. Aber es führt natürlich dazu, dass bei jedem Exemplar, das gesichtet wird, immer mind. 2 Gruppen sind. Die Ranger arrangieren sich aber untereinander und so kam wirklich jeder auf seine Kosten.


Den Schimpansen war unsere Anwesenheit die meiste Zeit egal und sie gingen ihren ganz normalen Aktivitäten nach: herumlaufen, klettern, fressen, auf sich aufmerksam machen. Vor allem letzteres war die ersten Male doch relativ furchteinflößend - gerade beim Buttress Drumming, wenn die Männchen auf die Wurzeln der Bäume schlagen, merkt man deutlich, dass sie dreimal mehr Kraft als ein Mensch haben.


Aber es gab auch jede Menge ruhige und verspielte Momente. Zum Beispiel, als der 30jährige Mr Orphan, der als Baby seine Eltern verloren, sich aber inzwischen trotz seiner Jugend an die Spitze der Community gesetzt hat, für uns auf dem Rücken herumrollte und kess von unten anblickte. Da gewann man dann das Gefühl, dass sie trotz aller Nonchalance sehr genau wissen, dass sie zumindest für einige Stunden am Tag von zig Augenpaaren und ebensovielen Kameralinsen verfolgt werden.


Man bekommt insgesamt eine Stunde mit den Schimpansen, wobei wir jedes Mal nur etwa 5 bis 10 min bei einem Tier blieben und es dann entweder von selbst weiterlief oder wir uns einer anderen Gruppe anschlossen. Ein bisschen muss man aufpassen, dass man über der ganzen Hektik, perfekte Fotos, Videos und Selfies zu machen, nicht vergisst, den Moment auch zu genießen. Andererseits wurde mir erst beim Durchsehen der Fotos bewusst, dass wir wirklich so unglaublich nahe dran waren ... wirklich ein einmaliges Erlebnis!


Noch ganz euphorisch von dieser Begegnung, machten wir uns danach auf den Weg in den Queen Elizabeth NP. Unterwegs gab es ein paar Fotostopps an einigen der zahlreichen Kraterseen, unter anderem dem Lake Nyinambuga, der auf der 20000 Ugandan Shilling-Note zu sehen ist (für alle, die sich fragen: das sind ungefähr 5€).


Auch hier hat Ronald eine wunderschöne Lodge für uns gebucht: die Bush Lodge hat ebenfalls freistehende, stimmungsvoll eingerichtete Bandas mit Blick auf den Kazinga-Kanal, inkl. abendlichem Besuch von Nilpferden und gelegentlich sogar einem Leoparden.


Aber erstmal hatten wir nicht viel Zeit, unsere Lodge zu genießen, denn um 16 Uhr ging es schon wieder los zum Evening Game Drive, also Fotosafari. Der fing gleich mit einem Highlight an: eine Löwenmutter, die mitsamt ihren zwei Jungen auf einen Baum geklettert war (etwas, was wohl nur die Löwen hier machen). So cool! Allerdings braucht man schon entweder eine Kamera mit gutem Objektiv oder ein Fernglas, denn das hier sind anders als die Schimpansen ungezähmte Wildtiere, von denen man im Allgemeinen Abstand halten soll.

Wenige Kilometer weiter sahen wir eine Elefantenmutter mit einem größeren Kalb und einem noch ziemlich kleinen Baby beim Baden an einem Wasserloch. Und all das, bevor wir überhaupt das eigentliche Parktor passier hatten!


Aber auch die Fahrt durch den Park selbst war sehr spannend: neben Kobs und Waterbucks (beides Antilopenarten), Warzenschweinen sowie Geiern und weiteren Vögeln "sahen" wir auch noch zwei weitere Löwen - d.h. für eine halbe Stunde erahnten wir sie nur im hohen Gras, bis sie dann doch mal aufstanden. Ronald ist zum Glück sehr gut darin, Tiere zu entdecken, und auch Marcus geht ganz auf auf den Spuren David Attenboroughs ;)


Und auf dem Weg nach draußen kam uns der Zufall zu Hilfe: unser Gaspedal brach ab, was unsere Weiterfahrt verzögerte. Aber deswegen trafen wir dann noch auf drei Hyänen (die in echt ganz putzig wirken mit ihren Flecken) sowie eine Steinpython. Timing ist eben alles und zum Glück nahmen sie es am Ausgang mit der Sperrstunde nicht ganz so genau.


Der ereignisreiche Tag klang dann stimmungsvoll erst beim Abendessen am Lagerfeuer und dann noch mit einer Dusche unter den Sternen aus - unser Banda hat nämlich die coolste Außendusche! Der verzeiht man auch, dass das Wasser trotz Durchlauferhitzer nicht immer ganz heiß ist.