Heute standen mal wieder zwei Safaris auf dem Programm. Los ging es mit einer Bootsfahrt hoch zu den Wasserfällen. Ob es daran lag, dass wir nicht mit UWA, sondern mit Wildlife Frontiers fuhren, oder ob wir einfach Glück hatten - wir kamen jedenfalls nicht in eins der großen doppelstöckigen Boote, sondern teilten uns mit einem französischen Pärchen ein kleines Motorboot. Dadurch kamen wir natürlich deutlich näher ans Ufer.


Insgesamt ist der Nil an dieser Stelle schon eine ziemliche Brühe, in die man schon aus hygienischen Gründen lieber nicht reinfallen möchte. Wenn man sich dann noch die Nilkrokodile anschaut, die sich mit ihren teils 6 m am Ufer sonnen (wobei die Exemplare, die wir gesichtet haben, nicht ganz so lang waren), lehnt man sich beim Fotografieren gleich dreimal nicht so weit raus.


Neben den Krokodilen sahen wir die üblichen Verdächtigen wie Warzenschweine, Waterbucks, Nilpferde und einige interessante Vögel. Das Highlight war aber eine große Elefantenherde mit zahlreichen Jungtieren in verschiedenen Altersstufen, die wir für einige Zeit aus nächster Nähe beobachten konnten. Auf einmal gaben sie vor, sich zurückziehen - nur um dann wieder zurückzukommen, sobald wir weit genug weg waren. Sie wissen schon ganz genau, was sie tun ;).


Vom Wasserfall selbst sah man nicht allzu viel, da die Strömung zu stark ist, um wirklich nahe ranzukommen. Aber wir werden uns das morgen vom Ufer aus ansehen.


Nachmittags starteten wir schon um 15 Uhr mit unserem Evening Game Drive, denn der Park hier ist wirklich sehr groß. Der Ranger, den wir engagiert hatten, war zwar die ganze Fahrt über immer wieder mit Telefonieren in offensichtlich mehreren Nebentätigkeiten beschäftigt, hielt aber trotzdem fleißig für uns Ausschau nach Leoparden, die hier mit den zahlreichen ausladenden Akazienbäumen wirklich perfekte Bedingungen haben. Allerdings sahen wir wieder keinen.


Wir wären auch so zufrieden gewesen, denn die vielen Rothschild-Giraffen sind wirklich eine Schau (Murchison Falls ist die Giraffen-Fabrik Ugandas) - aber Ronald hat eben Recht und die besten Dinge passieren immer am Ende des Game Drives. Und so waren wir schon auf dem Rückweg, als der Ranger einen Anruf bekam, dass wenige hundert Meter vor uns Löwen gesichtet worden waren. 


Und was für Bedingungen! Gleich zwei Löwinnen hatten es sich auf Bäumen gemütlich gemacht, eine davon direkt an der Straße. So nah waren wir bisher noch nicht dran gewesen. Ich war so mit Fotografieren beschäftigt, dass ich fast nicht realisierte, dass es Wycliff, der Besitzer der Bweza Lodge in Bwindi, war, der mir vom Nachbarfahrzeug aus zuwinkte. Die Welt ist in Uganda sehr klein ;)


Kurz, bevor wir es ganz dunkel wurde (bekanntermaßen gibt es hier in Äquatornähe kaum Dämmerung) sichtete ich auch noch einen Schakal. Also in Summe doch wieder eine erfolgreiche Safari. 


Die Rückfahrt war auch ein Abenteuer für sich. Der tapfere Marcus, der schon den ganzen Nachmittag Fahren und Fotografieren unter einen Hut hatte bringen müssen (ein weiterer Grund übrigens, warum ein Driver Guide wirklich eine gute Investition ist), war jetzt voll gefragt. Buckelpiste im Busch bei Nacht (jetzt wissen wir auch, woher der Begriff African Massage kommt) und das mit einem Auto, bei dem weder Nah- noch Fernlicht so wirklich viel Licht spenden, ist schon eine Herausforderung.


Zum Glück gibt es seit einigen Monaten eine Brücke über den Nil, sonst hätten wir uns auch noch zur Fähre sputen müssen, um wieder ans südliche Ufer zu kommen, wo unsere Lodge ist. So aber konnten wir zumindest den letzten Teil des Weges, nachdem wir den Ranger wieder abgesetzt hatten, etwas langsamer fahren.


Nachts, als wir dann schon gemütlich unter unserem Moskitonetz lagen, hatten wir unsere letzte Wildtierbegegnung: nur wenige Meter vor unserem Fenster (das eigentlich auch nur ein großes Fliegennetz ist ...) hörte man ein beständiges und sehr lautes Schmatzen. Marcus war überzeugt, dass es sich um eine Waschmaschine handelte, aber als es sich dann entfernte, musste er zugeben, dass ich wohl doch richtig lag mit meiner Vermutung, dass es sich um ein grasendes Nilpferd handelte. Cool, aber irgendwie auch gruselig ;).