Heute begann also der zweite Tag unserer Reise. Auch hier klappte alles reibungslos: pünktlich um kurz nach 7 wurde unser Mietwagen zum Hotel gebracht - und das, obwohl wir nur ein paar Emails ausgetauscht und nicht mal eine Anzahlung gemacht hatten. Auch dass wir zum Bezahlen erst noch Halt bei einem Geldautomaten machen mussten, war kein Problem. Apropos: Geld abheben funktioniert hier wirklich problemlos, man muss sich nur dran gewöhnen, dass man immer Millionär ist (und das, wenn der größte Geldschein 50000 ist).

Und dann waren wir auch schon mitten im ugandischen Straßenverkehr! Zum Glück war Sonntag, sodass wir Kampala ohne Stau verlassen konnten. Ohnehin ist zur Zeit weniger Verkehr, denn die Spritpreise haben sich innerhalb weniger Monate verdoppelt, auf derzeit rd. 1,6 € pro Liter. Für hiesige Verhältnisse ist das natürlich sehr viel Geld.


Marcus hatte bei Ronald brav aufgepasst und kam daher gut klar. Größtenteils fahren alle ganz vernünftig, von den üblichen draufgängerischen Motorradfahrern mal abgesehen. Auch sind alle größeren Straßen in ziemlich gutem Zustand. Selbst im Nationalpark wird die Straße im Zuge der dort stattfindenden Erschließung von Ölfeldern ganz neu gemacht - die Teile, wo noch gebaut wurde, waren dafür ziemlich trickreich, da man sich die Wege dort mit zahlreichen Lastern und Baustellenfahrzeuge teilte, deren Reifen den Boden natürlich entsprechend aufwühlen. Aber unser Toyota Rav4 bahnte sich überall tapfer seinen Weg.


Einen Zwischenstop legten wir im Ziwa Rhino Sanctuary ein, dem einzigen Ort in Uganda, wo man Nashörner in freier Wildbahn beobachten kann. Das Projekt dort läuft ziemlich gut: 2006 fing man mit 6 Nashörnern an, inzwischen gibt es über 30. Man kann dort eine Walking Tour machen, wo man ganz nah an die Tiere herankommt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Nashörner nämlich freundliche Tiere und greifen einen anders als Nilpferde nicht einfach an.


Wir hatten Glück und sahen gleich mehrere Gruppen, unter anderem eines der Gründungsnashörner mit dem jüngsten Baby des Parks (6 Monate und liebevoll "Booster" genannt, weil es Anfang des Jahres geboren wurde). Baby-Nashörner machen übrigens lustige quiekende Geräusche, die man eher einem Vogel zuordnen würde - in unserem Fall war es Booster zu warm und es wollte sich lieber hinlegen, als noch weiter zu grasen.


Am späten Nachmittag kamen wir dann bei unserer Lodge an, die als Vorzeigeprojekt die Verwendung von einheimischen Bambus (statt des nicht-endemischen Eukalyptus, der zwar extrem schnell wächst, aber dementsprechend auch den Boden auslaugt) fördern soll. Die Anlage ist ganz neu und wirklich sehr schön gemacht. Statt einzelner Bandas gibt es einen Block mit mehreren Zimmern, die mit traditionellen Lehmwänden, hohen Decken und Reetdächern auch bei hohen Temperaturen angenehm kühl bleiben. Perfekt, um sich von der Fahrt zu erholen, zumal wir derzeit auch die einzigen Gäste sind.