Nachdem wir von Petra genug gesehen und zudem im Türkischen Bad zwei Französinnen getroffen hatten, die von ihrer Übernachtung im Freien in Wadi Rum begeistert gewesen waren, beschlossen wir, am Morgen direkt nach Wadi Rum zu fahren, statt den Vormittag in Petra zu verbringen.


Unsere Vorfreude erhielt zwei große Dämpfer, als wir unterwegs erfuhren, dass wegen Dreharbeiten unser Ballonflug am nächsten Tag abgesagt worden war, und dann nochmal, als sich herausstellte, dass auch aus Marcus' Ausritt nichts werden würde. Es kann eben nicht alles klappen .

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Umso besser, dass sich spontan noch ein Übernachtungstrip außerhalb der Camps organisieren ließ.


Als wir am Besucherzentrum ankamen, waren wir denn auch heilfroh, die Touristen zumindest zum Teil hinter uns lassen zu können. Mit großen Reisebussen kamen dort nämlich die Tagesausflügler an ... nicht ganz das, was wir von unseren Wüstenausflügen im Iran gewohnt waren.


Nach einigem Hin und Her trafen wir unseren Guide im Dorf und schlossen uns wenig später unsere Gruppe für den Ausflug, zwei französischen Pärchen, an. An sich ganz okay, aber wirklich sehr redselig - wo doch das Schöne an der Wüste die Stille ist :/.


Nachdem wir mit dem Jeep einige "Sehenswürdigkeiten" besucht hatten - leider mit nicht wenig anderen Touristen - mussten wir uns unser Mittagessen erst auf einer 1,5h Wanderung verdienen. Erst ging es durch einen Canyon, dann quer durch die Wüste. Sowas geht eben nur, wenn der eine Guide einen führt, während der andere mit dem Jeep vorfährt und das Lager aufbaut.


Ich muss zugeben, dass man wirklich nochmal ein ganz anderes Gefühl für die Weite der Landschaft bekommt, wenn man einfach mittendurch läuft.


Und das Mittagessen mit anschließender Siesta im Schatten einer Felsenformation schmeckte umso leckerer.


Nachmittags stand dann nochmal ein längerer Marsch und noch ein Canyon auf dem Programm. Und der hatte es wirklich in sich. Es ging durch enge Felsspalten, auf schmalen Graten die Schlucht entlang und immer wieder steile Abhänge rauf oder runter. Das Ganze natürlich ohne jede Art von Geländer oder Sicherung - es wurde einfach davon ausgegangen, dass man trittsicher ist. Und wahrscheinlich fand unser Guide eh nichts Großartiges an unserem Weg, denn er ging ihn in offenen Schlappen ;).


Nach dieser gehörigen Portion Abenteuer ging es dann zum Sunset Spotting und hinterher auf die Suche nach einem schönen Lagerplatz. Gar nicht so einfach in der Hauptsaison - einige Plätze waren belegt, andere nicht aufgeräumt. Der Eindruck von menschenleerer Wüste hält eben nur so lang, bis man um den nächsten Felsen schaut.


Fürs Abendessen wurde dann groß aufgekocht, inkl. Schnellkochtopf und Hühnchen, das von weiteren Guides gemeinsam mit unserem Schlafzeug aus dem Dorf angeliefert wurde. Alles sehr gut organisiert hier.


Auch unser Lagerplatz unter einem Felsvorsprung war sehr gemütlich. Nur das ständige Gelaber der Franzosen zerstörte die Atmosphäre ... unser Guide hatte wohl daran, dass wir während der Abendessen-Vorbereitung das Weite gesucht hatten, gemerkt, dass wir gerne etwas Ruhe haben wollten, und fragte ganz zufällig in unsere Richtung, ob jemand beim gegenüberliegenden Felsen schlafen wolle. Wir waren natürlich sofort Feuer und Flamme ;).


Und so kam es, dass wir ganz allein für uns campierten, außer Sicht- und vor allem Hörweite der Labertaschen. Zwar schien anfangs der Mond noch ziemlich hell, aber irgendwann verzog sich auch der und zurückblieben nur die vielen funkelnden Sterne. Nicht der tollste Sternenhimmel ever (vor allem habe ich trotz Wachliegens in der Nacht keine einzige Sternschnuppe) gesehen, aber definitiv eine wunderschöne Nacht.


Und bequem und warm dazu dank Beduinenpolster und warmer Decken.