Für heute hatten wir uns eigentlich die ehemalige US-Botschaft, die in ein skurriles Revolutionsmuseum inkl. iranischer Anti-USA-Graffiti umgewandelt wurde, vorgenommen. Die war allerdings wegen Umbau geschlossen, also gabs nur ein paar Fotos von außen.

Stattdessen fuhren wir dann spontan weiter zur Talbiat-Brücke. Sieht ganz witzig aus und ist wohl vor allem abends ein beliebter Treffpunkt. Wir waren dann dort noch Mittagessen in einem süßen kleinen Restaurant, das wie ein Wohnzimmer eingerichtet war - preislich allerdings ganz schön teuer.


Fortbewegt haben wir uns mit der Metro und während das an sich praktisch und günstig (0,20€/Fahrt) ist, mussten wir heute feststellen, dass die Trennung zwischen Männer- und Frauenabteilen durchaus streng eingehalten wird. Mich würde nicht wundern, wenn das zum Schutz der Männer gemacht wird - die Damen sind nämlich untereinander wenig zimperlich und definitiv nicht darauf aus, Körperkontakt zu vermeiden.


Was in der Metro definitiv unterhaltsam ist, sind die vielen fliegenden Händler, die für Kurzweil sorgen. Von Socken über Nagellack bis hin zu Fidget Spinnern ist echt alles dabei - und wird sogar gekauft.


Am späten Nachmittag ging's für uns dann zum Busbahnhof. Als wir dort ankamen, stellte sich erstmal leichte Panik ein - dutzende von Schaltern, alles auf Farsi, kein Info-Schalter. Aber siehe da - von irgendwoher schallte der verlockende Ruf "Sanandaj!". Und genau da wollten wir hin. Der Ticketkauf war also in 2 min erledigt und dann wurden wir direkt vor unserem Bus abgestellt.

Und was für einer! So luxuriös ist kein Inlandsflug in Deutschland. Jeder Platz mit eigener Entertainment-Station, einer Fußbank und jeder Menge Beinfreiheit.


Wir hatten es uns gerade gemütlich gemacht, als ein Typ, der vorher auch vor dem Bus gewartet hatte, durchging und jedem von uns eine Flasche Ananasdrink und eine Packung Kekse in die Hand drückte. Nun ja, nichts Ungewöhnliches, Verpflegung ist bei VIP-Bussen oft dabei. Er kam allerdings nochmal zurück, wollte uns zwei weitere Flaschen Saft geben - und ließ sich von uns 100000 Rial (2,5€) geben. Auf unseren Protest hin nahm er zumindest die letzten beiden Flaschen wieder und gab uns dafür 30000 Rial zurück, aber dann verschwand er so schnell, dass wir nichts weiter unternehmen konnten.


Und erst, als der Steward dann die eigentlichen Erfrischungen verteilte, wurde uns klar, dass wir einem sehr dreisten fliegenden Händler aufgesessen waren. Unser Verlust ist vernachlässigbar, aber der Typ hat uns definitiv für dumm verkauft.


Er bleibt aber eine Ausnahme. Viel zahlreicher sind die Gelegenheiten, wo uns ungefragt geholfen wird: etwa der Polizist, der uns extra über die Straße geleitet; der Mofafahrer mit Tochter, der jemand anderen dazu brachte, uns den "Taxistand" zu zeigen, oder das Pärchen, das uns um Mitternacht mit in die Stadt nahm und eigentlich kein Geld dafür wollte.


Geschlafen: Hotel Kaj (--)

Gegessen: Khoone (++)