Nachdem wir im Hotel trotz ausgeprägtem Straßenlärm etwas Schlaf nachgeholt hatten, ging es mittags los, Richtung Großem Bazar und Golestan-Palast. 


Der Bazar war eher underwhelming, wobei wir die interessanten Bereiche wohl einfach nicht gesehen haben. Wo wir waren, gab es jede Menge Schnellkochtöpfe und gräßliche Kitschkleidung mit Glitzerhündchen ;). Hat uns also eher an chinesische Kaufhäuser als an 1001 Nacht erinnert, aber es sollen definitiv noch schönere Basare kommen.


Irgendwann reichten die sehr leckeren frischen Fruchtsäfte, die wir unterwegs erwarben, nicht mehr aus und es wurde Zeit fürs Mittagessen. Die Lonely Planet-Empfehlung zu finden, war gar nicht so leicht - tatsächlich steht hier erstaunlich viel nur auf Farsi, ohne jegliche Umschrift. Aber gut, ein bisschen lesen kann ich ja. Vor dem Restaurant war eine lange Schlange, die sich aber kontinuierlich die Treppe hochschob. Drinnen ging es wie am Fließband zu - hier, zwei Salate, welches Getränke, bitte hochgehen. Zum Glück mit Englisch. Bestellt habe ich aber auf Farsi, das einzige, was ich zur Hand hatte - zweimal Hühnchen. 


Wir bekamen zwei Plätze an einem langen Tisch und konnten so ungeniert bei unseren Nachbarn gucken, wie man was isst. Die wiederum, eine Gruppe von Schulmädchen, waren begeistert, neben Ausländern zu sitzen, und wollten zum Schluss unbedingt ein Selfie :)). Das Essen, Kebab mit Reis, dazu Dips und Salate, war sehr sehr lecker - allerdings waren zwei Portionen viel zu viel.


Gestärkt ging es dann zum Golestan-Palast. Ich gebe zu, dass ich mich mit den einzelnen Sehenswürdigkeiten hier in Teheran im Vorfeld wenig beschäftigt hatte, und ich war einfach geflasht von der Pracht. Gegen den Talare Salam kann Versailles aber einpacken ... Nur zu schade, dass man keine Fotos machen durfte, aber die Bilder auf Google vermitteln zumindest einen Eindruck.


Was aber ebenso wunderbar war, war, dass wir gleich viermal sehr nette Unterhaltungen hatten. Ein Mann wollte die deutsche Meinung zur Flüchtlingsfrage hören - und erzählte uns, dass es hier in den Medien heißt, in Deutschland würden wir dringend zusätzliche Arbeitskräfte benötigen und das sei der Grund, warum wir die Flüchtlinge aufnähmen. Ein Mädchen wollte wissen, wie in Deutschland Frauen mit Hijab wahrgenommen würden. Eine Frau war wohl begeistert von meinem Outfit und veranstaltete ein regelrechtes Fotoshooting mit mir (apropos: das Kopftuch erweist sich als erträglich und nicht im Geringsten einschränkend). Und ein pensionierter Schuhmacher wollte seine Deutschkenntnisse an den Mann bringen.


Allesamt wirklich sehr nette Begegnungen, die uns zeigen, dass am Iran wirklich die Menschen das Besondere sind.


Abends waren wir noch in einem traditionellen Teehaus. Wieder waren dort trotz Lonely Planet-Empfehlung fast nur Iraner, die bei der Live-Musik total abgingen. Tolles Erlebnis - und das Essen war wieder lecker.


Fortbewegt haben wir uns viel zu Fuß, aber auch mit Metro und Taxi. Alles hat seine Tücken - in der Metro gibt es z.B. extra Abteile für Frauen und wir waren nicht sicher, ob Marcus da überhaupt reindarf. Scheint aber außerhalb der Rush Hour okay zu sein.


Taxifahren ist auch nicht ohne - Preise sind Verhandlungssache und wir haben zweimal das Gleiche für sehr unterschiedliche Strecken gezahlt. Dazu kommt, dass Bezahlen alles andere als leicht ist: rd. 40000 Rial sind 1 Euro. Gerechnet wird aber oft in Toman, wobei ein Toman 10 Rial entspricht. Und Taxifahrer sagen generell nur 10, so dass wir erst nicht wussten, ob er nun 10 000 Toman oder 10 000 Rial meint. Aber wir bekommen schon noch ein Gefühl für die Preise!